Für diese Wochenende war bestes Bergwetter vorhergesagt,
Zeit sich zwei Gipfel zu widmen die schon lange auf meiner Liste standen.....
Da wir eine Übernachtung auf der Hütte umgehen wollten, hieß es seeeeehr früh aufstehen. Um 3 Uhr klingelte der Wecker und erinnerte mich schon eher an Hochtouren....Um 4 Uhr war dann Abfahrt nach Österreich, genauer gesagt nach Ellmau.
Ausgangspunkt für meine Tour, für die ich meinen Begleiter Tommy begeistern konnte war die Wochenbrunner Alm.
Abmarsch war um 5.15 Uhr bei herrlich frischer Luft vom Wanderparkplatz Richtung Gaudeamus Hütte, die man unschwierig auf einer Forststraße in guten 15 min erreicht.An der Hütte angekommen, gabeln sich mehrere Wege: Zu Mauk- bzw Ackerlsitze, Regalmwand und in unsere Richtung Ellmauer Tor.
Die aufgehende Sonne taucht den Alpenhauptkamm bereits in ein schönes Licht.
5.30 Uhr und noch Todenstille - ??? |
Wir schlagen aber den Weg zum Ellmauer Tor ein, das schon von weitem zu sehen ist.
Durch Latschen und Sträucher zieht der steinige Steig hinauf.....
...und überquert einige Schotterrinnen...
Wir gelangen langsam hinauf Richtung Ellmauer Tor, bis jetzt haben wir nur 4 Bergsteiger gesehen, auf der Gaudeamushütte war auch noch alles mucksmäuschen still... Auf was warten die ???
Kurz nach der Wegverzweigung zum Jubiläumssteig, passieren wir einen Felsriegel hinter dem sich seelenruhig eine Gams ihr Frühstück gönnt, und sich von uns auch nicht aus der Ruhe bringen lässt.
Wir folgen an der Wand entlang den Steig, der auch teilweise Seilversichert ist immer weiter hinauf ins Tor.
Nicht mehr weit, und wir gelangen über z.T losem Schotter immer weiter hinauf
Die Sonne verrichtet im Tal bereits ihr Werk |
Kurz vor dem Ellmauer Tor wird unsere weitere Aufstiegsroute bereits von der Sonne ausgestrahlt.
Wir gehen aber nicht bis zum Ellmauer Tor hinauf, sondern wenden uns auf einem grasigen Riegel nach links, ehe wir ein erstes Schneefeld erreichen....
Diese beiden steigen zum Ellmauer Tor auf |
Wir könnten das Schneefeld auch evtl über das Ellmauer Tor ein wenig umgehen, aber wir wollen nicht unnötig Höhenmeter abgeben, und entschließen uns so, das Schneefeld schräg hinauf zu queren. Wir legen unsere Steigeisen an, den der Schnee ist noch hart....
Ohne Steigeisen wäre eine Querung um diese Zeit sehr sehr riskant wenn gar unmöglich.
Während wir das Schneefeld queren, fallen unsere Blicke immer wieder ins Ellmauer Tor und auf die dahinter liegende Hintere Goinger Halt.
Als wir das Schneefeld passiert haben, wandern die Steigeisen wieder auf den Rücken und es folgt eine leichte Kraxelei über diesen Rücken, den wir schräg nach oben überqueren.
Rückblick |
Blick zum Feldberg |
Wir sehen nach dem Riegel bereits unsere komplette Aufstiegsroute ein, die sich aus dem linken Bildrand über die Schneefelder ins sogenannte "Bügeleisen" hinauf und dann auf den Grat schräg nach oben zieht.
Anhand der Sonne, die den Schnee schon etwas aufgeweicht hat, entscheiden wir auf dem Fels bzw Schotter so weit wie möglich Aufzusteigen und dann das Schneefeld zu queren.
Der Aufstieg über das weiche Schneefeld kostet sonst viel Kraft...
Querung des Schneefelds |
Blick in die Steinerne Rinne |
Wir folgen grob dem Band, das uns bald ins Karl hinauf führt....
Als wir das Kufsteiner Karl erreichen, entschließen wir uns es nicht direkt zu queren, sondern einige Meter wieder hinab zu steigen und es in den alten Trittspuren zu überqueren.
Rückblick |
Als wir das Schneefeld überquert haben, steigen wir auf Schotter ein paar Meter bergauf auf eine Art Zunge.
Hier sind gerade nach oben alte Trittspuren vorhanden, denen wir steil über den Schnee folgen, und dann scharf nach rechts hinaus das Schneefeld verlassen.
In der Bereits kleinen Randkluft gehen wir einige Schritte nach unten bis wir die roten Markierung erreichen.
Ab hier geht es jetzt richtig los, das Kletterherz schlägt höher !
Wir übersteigen den Block mit Hilfe von Bügeln und gelangen.....
......anschließend an eine Rinne die wir hinauf klettern.
Rückblick |
Schön erklettern wir uns den Weg hinauf bis kurz unters sogenannte "Bügeleisen "
Nach den Trittbügeln folgt abermals etwas Gehgelände, das aber auch ab u zu den Handeinsatz verlangt.....
An dieser Stelle halten wir in dieser Schroffenrinne direkt unter dem "Bügeleisen" immer auf den Kamin zu .....
Das " Bügeleisen" direkt über uns |
Blick zur Vorderen Karlspitze |
Tiefblick in die steinerne Rinne |
Nachdem wir den Kamin erreicht haben, ist wieder schöne Kletterei angesagt, es geht steil in der Rinne hinauf....
... bis wir den Verbindungsgrat zwischen Vorderen und Hinteren Karlspitze erreichen.
Wir wenden uns nach rechts, und sehen bereits den Richtungsweiser zur Hinteren Karlspitze.
In sehr schönem leichten Klettergelände zieht sich der Weg etwas links am Grat entlang, bevor er wieder.......
..... auf etwas Gehgelände trifft.
Nicht mehr weit, das Gipfelkreuz ist bereits zu erkennen....
Einfach nur Herrlich !!!
Blick auf den Grat zur Ellmauer Halt |
Hintere Karlspitze 2281m |
Zahmer Kaiser im Hintergrund |
Fast die ganze Kaiserprominenz auf einen Blick |
Ellmauer Halt |
Von der Hinteren Karlspitze hat man einen fantastischen Blick über den Gipfelgrat zur Vorderen Karlspitze
Zoom zur Goiner Halt |
Das Gipfelbuch der Hinteren Karlspitze ist von 1994 !!!
Bei einer ausgiebigen Gipfelrast bestaunen wir das atemberaubende Panorama
Auch die längste Gipfelrast ist aber einmal zu Ende, und so machen wir uns auf zur Vorderen Karlspitze....
Wir gehn den Aufstiegsweg zurück bis zur Scharte auf der wir auf den Grat gekommen sind.
Von hier aus verläuft der Weiterweg direkt auf dem z.T sehr ausgeseztem Grat
Der Grat verläuft z.T. sehr schön ausgesetzt - wer's mag ! |
Zoom in das Ellmauer Tor, in dem sich mittlerweile Menschenmassen hinauf kämpfen |
Nicht mehr weit zur Vorderen Karlspitze....
Endspurt.......
Vordere Karlspitze 2260m |
Vordere Karlspitze mit Ellmauer Halt |
Blick zum Alpenhauptkamm |
Der Blick auf dem Alpenhauptkamm ist heute Atemberaubend: Sogar der Großglockner ist schön zu sehen....
Der flog durch die Steinerne Rinne |
Auch hier ist wieder etwas Kletterei zum Schluß hin gefragt....
Wir steigen über den Aufstiegsweg wieder in das Ellmauer Tor hinab.....
Die Sonne rückt den Kaiser ins rechte Licht
Die letzten Meter vor dem Schneefeld im Kufsteiner Karl, das jetzt schon sehr stark aufgefirnt hat.
So ist der Abstieg im weichen Schnee schnell geschafft und wir gelangen hinunter ......
.....nicht mehr weit ins Ellmauer Tor
Blick durch die steinerne Rinne zum Feldberg |
......ins.....
Rückblick auf unser Tagesziel |
Nicht wirklich schwierig, zieht sich der leichte Klettersteig, durch das "wilde Gschloß" hindurch.
Nach dem Absteigen über eine Eisenleiter geht es tief hinunter in eine Schlucht ......
.....noch tiefer hinunter
Und natürlich auf der anderen Seite in der prallen Sonne bei tropischen Temperaturen wieder nach oben.
Tiefblick in die Schlucht |
Blick zum großen Rettenstein im Hintergrund |
...wunderschön gelegenen Gruttenhütte, bei der wir uns eine kühle Erfrischung auf der Terasse genehmigen.
Nach der kleinen Rast mit fantastischem Ausblick führt uns unser Abstieg weiter über den Wanderweg hinab ins Tal
Rückblick zur Gruttenhütte |
Je tiefer wir gelangen, umso tropischer werden die Temperaturen. Immer noch quälen sich Menschen hinauf zur Hütte....
Währenddessen gelangen wir in den relativ kühlen schattigen Wald.....
......der uns rasch auf dem breiten Wanderweg hinunter zur .....
Wochenbrunner Alm führt.
So geht eine atemberaubende Tour im Herzen des Wilden Kaisers auf zwei relativ unbekannte Gipfel zu Ende.
Fakten:
- Sehr schöne Tour auf relativ einsamen Gipfel ( nur einen Bergsteiger gesichtet )
- Schwindelfreiheit, absolute Trittsicherheit, Klettererfahrung und Kondition erforderlich
- Reine Gehzeit ca 7-Std ( wir brauchten laut GPS 5:15 Std )
- Klettern I - II Grad wobei der II nur ab u zu erreicht wird.
VG Ameranger,
unterwegs mit Tommy
Tolle Bilder! Gefällt mir sehr gut, die Tour, muss ich mir merken!
AntwortenLöschenHallo Rebecca, danke für die Blumen ;-). Wenn ich mir deine Touren so ansehe, denke ich auch das du unbedingt einmal auf die Karlspitzen solltest !
LöschenVG Ameranger