Samstag, 27. September 2014

Hoher Göll über Steftensteig und Mannlgrat

Wie so oft in letzter Zeit, hat der Wetterbericht seinen Namen nicht verdient, "Wetterraten" kann ich selber auch.....
So meldete er für heute eigentlich Beständiges Hochdruckwetter, Grund genug für uns endlich mal eine lang ersehnte Tour in den Berchtesgadenern zu drehen.....
Endlich hatte auch eine gemeinsame Tour mit Stefan, einem Mitglied aus dem ROBERGE - Forum geklappt.
Startpunkt für uns ist die Scharnitzkehlalm oberhalb Berchtesgaden. Als wir ankamen, trauten wir unseren Augen fast nicht.

War doch stabiles Hochdruckwetter vorhergesagt, hingen die Wolken bis fast ins Tal herunter und zu guter letzt begann es auch noch leicht zu tröpfeln... Da war guter Rat teuer, wir beratschlagten uns fast eine halbe Stunde ob wir Aufsteigen oder abbrechen sollten, den der erste Teil der heutigen Tour ist sehr alpines Gelände im Fels der nass doch heikel sein kann und auch nicht markiert ist. 

Nach langem hin und her beschlossen wir doch aufzubrechen, da es ja um Mittag rum schöner werden sollte....

Wir wanderten Anfangs auf der Forststraße von der Scharnitzkehlalm in das Endstal hinein, bis wir an einer auffälligen Kehre die Forststraße an einem Schilderbaum in Richtung Westwände verlassen.










Vielversprechend sieht das gerade nicht aus, als wir uns den Steilwänden nähern....
Als wir am Einstieg angekommen sind, beratschlagen wir ein weiters Mal ob wir abbrechen sollten mit dem Ergebnis, das wir es trotz der widrigen Umstände versuchen....








Also halten wir uns linker Hand gleich dem steilen Geröllfeld hinauf, das....
...uns rasch an Höhe gewinnen lässt.


An der Wand entlang und weiter oben in einigen Kehren erreichen wir....


...schnell dein Einstieg in den Steftensteig.









In diese Rinne führt der Steig empor, er ist zwar nicht markiert, aber sehr deutliche Begangspuren sind vorhanden.
Der glattpolierte nasse Fels ist alles andere als ideal, trotzdem ist es machbar und wir steigen weiter..... 











Blick von oben auf Stefan, das Bild zeigt die Steilheit des Terrains ein wenig.
Nach der ersten Steilstufe geht es über nasse Grasmatten weiter hinauf.


Wir sind in der steile Rinne angelangt, nun kann der Weiterweg eigentlich nicht mehr verfehlt werden....










Wir bewegen uns schnell bergauf, wie der Rückblick zeigt.









Nun passiert uns ein kleiner Fehler, beim Überwinden der Steilstufe queren wir zu weit rechts hinaus, und in den einfallenden Wolken wird die Sicht immer schlechter...









Als wir uns immer weiter rechts halten, wird uns schnell klar das wir hier kaum mehr richtig sind. Wir hätten uns links halten müssen um auf dem optimalen Aufstiegsweg zu bleiben.










Aber da das Gras unheimlich nass und rutschig ist, beschließen wir weiter Aufzusteigen und an geeigneter Stelle wieder nach links zu queren.




Wir queren nun nach links auf ein Band hinüber, während sich die Wolken endlich etwas lichten und es so aussieht als käme der Wetterumschwung...








Als wir ungefähr in der Mitte der Querung sind, geben die Wolken endlich den Talblick auf unseren Ausgangspunkt frei.









Die "heikelste" Stelle unserer Querung...









Als wir diese Stelle endlich gemeistert haben, stoßen wir wieder auf den eigentlichen Steig, der abermals in einer Rinne die z.T mit Grasmatten durchsetzt ist nach oben zieht.












Nach einem letzten steilen Stück gelangen wir auf den.....











...Mannlgrat hinauf. Wir erreichen den Grat etliche hundert Meter nach dem Kehlsteinhaus.
Untersberg
Der "Ausstieg" aus dem Steftensteig
Weiter geht's auf dem Mannlsteig hinauf Richtung Hoher Göll.








Die Wolken werden immer lichter, und uns zeigt sich das wir es im weiteren Aufstieg mit der "weißen Pracht" zu tun bekommen werden...










In leichtem Anstieg zieht der bestens markierte Steig hinauf...













Bis wir an einen kleinen Durchschlupf gelangen....











...den wir auf der anderen Seite durch einen Felsspalt verlassen.









Ab hier ist der weitere Weg  mit Drahtseilen versichert, laut diversen Quellen handelt es sich bei diesem Klettersteig um A/B.










Abermals steigen wir in eine Spalte ein,..












...und auf der anderen Seite steil hinauf auf eine Art Kamm.















Ist der Kamm überklettert, heißt es wieder Höhenmeter abgeben....


















Ist der tiefste Punkt erreicht, endet vorerst der Klettersteig, und es  geht im Gehgelände weiter. Der schroffige und geröllige Steig leitet uns zu einer Einschartung hinauf,....










...die über eine Art Rinne dann auch mühsam erreicht wird. Nun dreht der Weiterweg nach rechts auf eine Felswand zu.






Diese letzte Klettersteigstelle wird mit Hilfe eines Seils durch die Rinne erklettert. Hier endet auch der eigentliche Mannlgrat - Klettersteig.


Nun erreichen wir die schroffige Flanke des Hohen Göll, die wir nun über Kehren und Serpentinen hinauf steigen. 














Die Markierungen sind immer deutlich zu sehen.











Ungefähr in der Mitte der Flanke stoßen wir auf den ersten Schnee, der von letzter Woche noch stammt.
Wir kommen nun zum Schilderbaum, der direkt am Gratrücken liegt. Hier trifft auch der Aufstiegsweg vom Purtschellerhaus herauf mit dem Weiterweg zum Hohen Göll zusammen. 









Wir wenden uns rechts, und folgen nun dem direkten Gratverlauf im eisigen Wind hinauf Richtung Hoher Göll.




Der Schnee wird etwas mehr, aber die eisigen Temperaturen machen uns mehr zu schaffen als der Schnee...









Hat es doch kurz so ausgesehen, als würde sich das Wetter endgültig bessern, ziehen mit einem Schlag wieder Wolken auf.










Wir gehn nun auf der rechten Seite des Grates, und so ist der Wind nicht all zu stark als wir einen Grateinschnitt überwinden.
Nach dem Grateinschnitt folgen wir wieder dem breiten Bergrücken.












Nach einer plattigen Rampe, die etwas glatt war, .....
.....gelangen wir nun auf den letzten Metern zum Gipfel an einem tiefen schneegefüllten Krater vorbei....










...ehe wir den Grenzstein passieren und somit der Gipfel in Sichtweite rückt.
Nach einer gefühlten kleinen Ewigkeit im eiskalten Wind erreichen wir den Gipfel des Hohen Göll.

Hoher Göll 2522m

Wir suchen uns auf dem Gipfel ein einigermaßen Windstilles Plätzchen, an dem wir unsere Gipfelbrotzeit verspeisen. Doch der eisige Wind treibt uns bald wieder weiter, zudem Stefan nur mit einer kurzen Hose ausgerüstet ist....









So brechen wir wieder auf, und steigen über die  Flanke die z.T mit 20cm Schnee bedeckt ist abwärts


Wir kommen rasch hinunter, das kalte Wetter treibt uns an rasch zu marschieren um nicht auszukühlen....








Nach einer Senke folgt ein kurzer Gegenanstieg, der uns hinauf zum Kreuz bringt.





Am Vorgipfel treffen wir ein paar weitere Bergsteiger, mit denen wir ins Gespräch kommen. Als wir uns nach der Schneesitiation auf unserem Weiterweg über den Archenkopf und die Brettgabel erkundigen, bekommen wir zu hören das an der Brettgabel der Steig so tief eingeschneit ist, das die Seile nicht durch die Schneedecke ragen..... 








Wir bedanken uns für die Information, und beschließen uns an der Abzweigung ins Alpeltal nochmals über die folgende Route zu beratschlagen.









Als wir in die Göllscharte hinunter kommen, sieht das Wetter immer noch nicht besser aus. Auch der Weiterweg zum Großen Archenkopf sieht zunehmend tiefer verschneit aus.....







Wir beschließen die Tour hier abzubrechen, zwar wäre ein Weiterweg wohl möglich gewesen, aber Angesichts der Verhältnisse wohl auch deutlich anstrengender als der Abstieg übers Alpeltal....



So machen wir uns an den Abstieg  über Alpeltal und machen an einen Windstillen Plätzchen Pause, den etwas haben wir noch: Unsere Gipfelhalbe in Form eines mittlerweile sehr gut gekühltem Tegernseer Hell. Wir schlürfen unser Bier, als sich auf einmal wie aus dem nichts die Wolken lichten und strahlend blauer Himmel zum Vorschein kommt.











Nichtsdestotrotz halten wir aber an unserer Entscheidung fest, und setzen den Abstieg fort.
Blick zum Großen Archenkopf









Über verkarstetes Gelände steigen wir im Slalom immer weiter bergab, über Schroffen und Platten erreichen....




..wir langsam den sandigen Grund, von dem sich schon ein weiteres Naturschauspiel sehen lässt...










Blick auf die Göllabstürze


...das Pflughörndl.











Nun heißt es aufpassen, der Steig zieht deutlich nach links über eine Anhöhe hinauf,












...und setzt sich nach der Anhöhe in das Alpeltal fort.










Das Alpeltal befindet sich zwischen den Namensgebenden Alpelköpfen zur rechten  und den Ausläufern des Brettmasivs zur linken Seite.











Kurz vor den Alpelköpfen hat man einen fast perfekten Blick auf unsere heutige Aufstiegstroute über den Steftensteig.
Hier nochmal ein Überblick auf unseren Aufstieg durch den steilen Steftensteig.










Langsam kehrt die Vegetation zurück, als wir dem Alpeltal weiter talwärts folgen.



Nach dem steilen Abstiegsweg, der immer noch dank seiner polierten speckigen Felsen und dem nassen Gras massiv die Konzentration fordert, freuen wir uns.....










...das wir vorübergehend über Schotter abfahren können.















Wir gelangen nach und nach wieder in den Hochwald, in dem eine Steilstufe sogar noch einmal mit Seilen versichert ist.










Als wir auf die Forststraße treffen, folgen wir dieser rechts hinauf bis diese endet. Danach suchen wir uns anfangs weglos den Abstieg zur Teerstraße.










Die wir nach einer guten Viertel Stunde auch erreichen. In einer Kehre an einem stillgelegtem Parkplatz verlassen wir  diesen hinter einer Wand und folgen den Stufen hinab zu einem kleinen Steig.....










...der uns rasch auf die Weidefläche hinunter bringt.
Über diese geht es rasch zurück an den Ausgangspunkt unserer heutigen Tour.


Fakten:


- Lange anstrengende Tour, die Absolute Trittsicherheit, Kletterfahrung im Steftensteig, Ausdauer und z.T Schwindelfreiheit   vorraussetzt.
- Sehr schöner Aufstieg über den Steftensteig I-II, 
- Leichter Klettersteig über den Mannlgrat ( A+ A/B )
- Abstieg übers Alpeltal rau und sehr verkarstet
- Aufstieg: 1872 hm, wobei ca 100hm ein kleiner Verhauer drin war
- Abstieg: 1708 hm
- Streckenlänge: 16,6 km

Fazit: 

Eine anfangs etwas raue Bergtour in einer sehr schönen landschaftlichen Bergszenerie, die über den etwas entschäften Mannlgrat auf einen sehr Aussichtsreichen Gipfel führt. Die große Überschreitung über den Großen Archenkopf, das Hohe Brett und die Brettgabel zum Jägerkreuz pefektionieren diese Tour zu einem ganz besonderen Bergerlebniss, das uns heute leider nicht vergönnt war.
Aber auch der Landschaftlich sehr reizvolle Abstieg über das Alpeltal tut dieser Bergtour gewiss keinen Absriss, im Gegenteil, erblickt man doch im stark verkarsteten Gelände ein gewaltiges Überbleibsel längst vergangener Zeiten: Das Pflughörndl.

So lässt der Hohe Göll noch eine weitere Variante für mich oder vielleicht auch uns noch offen, "we well be back "


Vg Ameranger

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