Start war um 9 Uhr an einem Parkplatz unweit von unseren Nachbarn.
Vom Parkplatz aus über einen Bach führt uns der Wirtschaftsweg gleich steil hinauf.
Wir wandern weiter über den Forstweg bis wir rechts einen Abkürzer über die ausgeschilderte Tourengeherroute machen. Über die Wiese zieht sie sich steil hinauf und durchquert eine Lichtung ehe sie wieder auf die Forststraße trifft die den Sillberg umgeht.
Ab hier sind die ersten frischen Schneeflocken der vergangenen Nacht zu sehen. Ungefähr 2-3 cm Neuschnee lässt den Wald und die Wiesen zumindest ansatzweise im winterlichen Kleid erstrahlen
Nachdem wir unsere Schneeschuhe angelegt hatten, ging's ein wenig leichter voran. Grund für uns unsere Schneeschuhe anzulegen, war nicht etwa die Schneehöhe - nein eher der Deckel der uns ohne Schneeschuhe nicht trug und wir immer wieder durchbrachen.
Nun ging's flotter voran und vor allem kraftschonender. Wir wandern auf der Forststraße immer weiter auf der östlichen Seite des Sillbergs herum Richtung Norden. Der Nebel hält sich hartnäckig, gibt aber immer wieder kurze Blicke auf die umliegenden Täler Richtung Wendelstein frei.
Nach gut einer Stunde Gehzeit erreichen wir eine kleine Kreuzung. Hier könnte man auf den Bayrischzeller Höhenweg oder den Seeberg weitergehen. Unser Ziel ist aber heute ein anderes, und so stapfen wir geradeaus weiter.
Nach wenigen Minuten kommen wir aus dem Wald heraus, und erreichen den Anfang des Soingrabens.
Hier ist es dank der tiefstehenden Sonne immer noch sehr schattig, was sich aber im Jan-Feb ändern wird.Wir wandern am linken Rand des Grabens auf dem Wirtschaftsweg langsam bergauf. Der Nebel lichtet sich ein wenig und gibt erste Blicke auf unser heutiges Ziel frei.
Nach einer weiteren Stunde gelangen wir an die Soinalm, die herrlich eingebetet inmitten des Soingrabens liegt. Hier machen wir eine kleine Pause, wärmen uns ein wenig mit warmen Tee auf und betrachten unser heutiges Ziel das sich bereits eindrucksvoll in der Sonne räkelt
Das die Sonne es heute trotz aller Bemühungen leider nicht bis in den Soingraben schafft, dämmert uns nun schon ein wenig. Deswegen Wärme erzeugen durch Bewegung, und so stapfen wir im Schatten über einen schönen eisigen Schneedeckel am rechten Rand des Soingrabens weiter hinauf Richtung Ziel.
An den Almen vorbei, zieht es fast Weglos anfangs flach, dann steiler werdend hinauf zur Ruchenkopfhütte. Herrlich eingebettet im Soingraben, der Soinsee zur rechten, und die markanten Ruchenköpfe im Hintergrund, schaffen hier ein Postkartenmotiv.
Wir ziehen weiter und queren hinüber Richtung Bergwachthütte, wo wir wie viele schon ahnen......
Wir sind an der Bergwachthütte angekommen, und wollen über die Schnittlauchrinne hinauf. Wir haben von weiten schon unseren Aufstiegswweg ausgespäht, und machen uns nach einem kurzen Päuschen an der Hütte auf den Weg hinauf.
Anfangs relativ flach und auf festem Schnee suchen wir hinter der Bergwachthütte durch Latschen und Sträucher unseren Weg. Mit Schneeschuhen relativ einfach und schön zu gehen, wird es beim Einstieg in der Schnittlauchrinne dann schnell anspruchsvoller.
Die steile Rinne ist voller Schnee der durch die Sonne relativ stark aufgeweicht ist. Ohne Schneeschuhe wäre es eine Quälerei hinauf, aber wir sind bestens bewaffnet und ziehen unermüdlich auf der rechten Seite der Rinne hinauf.
Als wir nach mehreren Versuchen und Aufstiegsalternativen trotz Steigeisen immer noch erfolglos sind, beschließen wir unser Vorhaben abzubrechen. Vielleicht wäre es irgendwo doch noch gelungen denn Absatz zu erklimmen, aber wir wollten unser Glück nicht unnötig strapazieren.
So genießen wir den Ausblick, in der Schnittlauchrinne hinunter zum Soinsee und in den Soingraben bis hinüber zum Wendelstein und die Kampenwand. Sogar das bayrische Meer lässt sich von unserem Standpunkt sehr schön erkennen.
Als wir ungefähr am Ende des Halses sind, sind apere Stellen dabei. Aber: Hier ist für uns dann Endstation. Der Einstieg in den letzten Aufschwung hinauf ist durch Hüfthohe Schneeverwehungen versperrt, mehrere Versuche an verschiedenen Stellen lassen uns immer wieder tief einsacken.
Ein wenig enttäuscht machen wir uns dann auf den Abstieg, der ohne Steigeisen im weichen Schnee doch relativ unangenehm gewesen wäre. Aber dank unserer Eisen, stapfen wir sicheren Schritts zügig wieder hinunter Richtung Hütte.
Als wir fast wieder an der Hütte sind, offenbart uns ein Blick in die Sonne unseren Plan, der uns heute nicht ohne Gipfellglück nach Hause fahren lassen soll.
Natürlich hatten wir unseren Plan B schon zu Hause ausgeheckt, wenn er nicht sogar Plan A war.
Also ab der Bergwachthütte dem Tal im Angesicht der Ruchenköpfe weiter folgen, zeigt sich unser Gipfel schon bald.
Nun noch in ein paar Kehren hinauf, können auch wir unser Gipfelglück in der wärmenden Sonne genießen, so denken wir.
Als wir oben dann angekommen sind, werden unsere Hoffnungen vom absoluten Gipfelglück richtig gedämpft ! - Kaum strecken wir unsere Köpfe über den Grat, bläst uns ein eisiger kräftiger Wind fast die letzte Wärme aus dem Gesicht.
Aber, nach dem langen und doch kräftezehrenden Aufstieg, lassen wir uns unser Gipfelglück auf der Auerspitz 1811 nicht versauen.
Eingepackt wie im tiefsten Winter bei den Eskimos, tanken wir neue Energie während wir trotz des Windes wunderschöne Fernblicke genießen dürfen.
Auf den eisigen Rücken hinauf zum Sattel, erblicken wir immer noch im Schatten wandelnd bald die Rotwand die mit Sonne überflutet wird.
Als uns dann der Wind auf dem Gipfel doch zu kalt wird, machen wir uns an den Abstieg.
Wir haben uns eine andere Route als den Aufstieg ausgedacht, um wenigstens beim Abstieg
uns die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen.
Über denn Grat geht's ohne Schneeschuhe bergab, und kurz nach dem Gipfel ist die Rotwand und das Rotwandhaus sehr schön zu sehen. Überhaupt ist die Fernsicht Dank des Föhns heute grandios !
Wir gehen also Bergab und biegen dann in den Talkessel nach links hinab. Hier liegt im Schatten noch gut 10 cm Schnee, aber als wir in die Sonne kommen verliert er sich fast gänzlich.
Wir queren nun die Hänge unterhalb der Maroldschneid immer im leichten Gefälle, bis wir zur verfallenen Niederhoferalm gelangen.
Wir denken wir schon eher an Frühling wie an den Winter, so warm ist es. Auch der Schnee ist bis auf wenige schattige Mulden fast verschwunden.....
Wir gelangen nach gut einer Stunde Marsch an der Sandbichleralm an, wo wir noch die letzten Sonnenstrahlen und die grandiose Aussicht genießen.
Nach der Sandbichleralm sind wir dann über die Forststraßen noch weiter hinunter an der Wirthalm vorbei, bis wir zur Weggabelung kamen. Hier wenden wir uns wieder Richtung Sillberghaus.
Als wir an das Sillbergaus kamen, war alles wieder grün was morgens so schön "eingezuckert" war. Der Winter hat's nicht leicht dieses Jahr.
Vom Sillberghaus sind wir dann über den Forstweg wieder zurück an den Parkplatz.
Eine Landschaftlich sehr schöne Tour, die leider dieses mal nicht den erhofften Gipfel brachte.
Aber wie heißt es so schön : "Wir kommen wieder !"
Vg Ameranger,
unterwegs mit Tommy
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