Mittwoch, 28. September 2016

Watzmann Ostwand - Watzmann Überschreitung und Watzmann Wiederroute


Griaß Eich Beinand,


Wenn ich von meiner bislang größten Bergtour spreche, die Durchsteigung der "Bathelwand" wird das kaum jemanden etwas sagen, außer er ist ein Einheimischer..... 
Werfe ich ein paar Eckdaten dazu wie: Die höchste zusammenhängende Wand in den Ostalpen mit 1800m Wandhöhe, unzählige Schicksale und Mythen und über 100 Todesopfer, wird jedem versierten Bergsteiger sofort klar wovon ich spreche: Der Watzmann Ostwand
"Manchmal muss man eine Gelegenheit beim Schopfe packen wenn sich die Gelegenheit dazu bietet", so ein Sprichwort......
Ich hatte ziemlich unerwartet die einmalige Gelegenheit ganz exklusiv die Watzmann Ostwand über den Berchtesgadener Weg zu durchsteigen.... Da konnte ich unmöglich Nein sagen.....


Um 2.45 Uhr morgens klingelte der Wecker. Tief geschlafen hab ich in dieser Nacht eh nicht, zu groß war die Aufregung und die Anspannung vor dem heutigen Tag.... 
Nachdem unser "Trupp" sich getroffen hatte, ging's auf nach Schönau am Königssee.....Wir holten den 2 Trupp von uns an der Wimbachbrücke ab, und dann ging es vereint hinüber nach Schönau. Jetzt waren wir vollzählig, 7 Mann zählte unsere Gruppe die heute die Ostwand durchsteigen wird.....
Von Schönau aus, kamen wir wohl auf die exklusivste Art die man sich nur vorstellen kann nach St.Bartholomä .... Wie genau, darf ich leider hier nicht verraten, nur so viel - dieses Privileg haben nur eine Handvoll Menschen und es war das eindrücklichste Bergerlebnis das ich bislang erleben durfte ....







Ankunft war dann um 6 Uhr in St. Bartholomä. Im Dunklen ging es dann am Ostwandlager vorbei.....
... dem breiten Weg folgend.....







... während es zu dämmern begann....












... bis zu dessen Ende. Hier warnt das Schild bereits eindrücklich auf das was uns nun erwartet....2100hm Klettergelände bis zum Gipfel liegen vor uns .....

 Wir steigen den noch deutlichen Pfadspuren folgend .....








...steil....










...bergauf....

 .... während die Sonne langsam aufgeht. Nun baut sich die Ostwand in ihrer ganze Wucht vor uns auf. 











Etwas einschüchternd ist dieser Anblick sicherlich, gab es doch schon so viele Schicksale in dieser sagenumwogenen Wand.
 Wir steigen weiter bergan, und gelangen bald oberhalb der.....








... heuer sehr stark abgeschmolzenen Eiskapelle ( hinter der der Keederbacher und Salzburger Weg beginnen) und ....

 ... in die erste Rinne. Von nun an geht es in grasigem und schroffen Terrain weiter bergauf. Hier muss mann sehr gut aufpassen, den hier sind Verhauer in der Route das größte Problem.....


 Nachdem wir eine Rinne scharf nach rechts verlassen haben, folgen bereits einige leichte ...







... Kletterstellen die überwunden werden müssen... 

 ...ehe wieder etwas Gehgelände ....




 ... uns hinauf bringt ins....


Königssee unterm Nebel












... Schuttkar auf ca 1400hm. Hier werden meistens noch einmal die Wasservorräte aufgefüllt, aber zu unserer Verwunderung ist die Quelle trocken ! Wasser - Fehlanzeige.... Unser Organisator, der die Ostwand heute zum 44. Mal durchsteigt ( Bereits auch einige Male bei Nacht und Vollmond ) sagt auch " das habe i no ned erlebt ).... 
Nun, dann müssen die verbleibenden 2,5 Liter bis zur nächsten Quelle oder vorsichtshalber den ganzen Tag eingeteilt werden.....
 Nachdem wir beim Zustieg zur Wand schon zwei Gruppen vor uns ausfindig gemacht hatten, legten wir hier unsere Helme an ehe wir den weiteren Aufstieg fortsetzen.








Ab dem Schuttkar beginnt auch die ernsthafte Kletterei, ab hier sind es immerhin noch über 1300 hm zu Klettern....

 Während der Blick hinunter zum Königssee unter einer Nebeldecke schweift, ...







... queren wir aus dem Schuttkar rechts über einen Felsriegel hinaus.....





 Danach folgt bereits plattiges IIer Gelände das zudem auch bereits etwas ausgesetzt ist....





 .... an der Wand entlang hinauf....
Tiefblicke







... bis wir diese nach oben hin verlassen. Hier wurde es bereits das erste Mal richtig glimpflich: Wir hörten nur ein seltsames Wummern, ähnlich dem eines vorbei rauschenden Segelflugzeuges. Es war Steinschlag ! Ein ca Faust großer Stein rauschte zwischen unserem Vorgänger Christoph der ca 50 m vor uns war und uns herunter und ein zweiter kleinerer rauschte etwa 50 cm vor meinem Gesicht vorbei !!!!

Froh das wir das ohne Schaden überstanden hatten, war uns klar das dieser Steinschlag von der einen Gruppe vor uns vermutlich ausgelöst wurde....









Wir gelangen unterdessen langsam an die erste Schlüsselstelle des Tages:

 An die Platte unterhalb der so genannten "Wasserfallwand". Diese Platte mit nur kleinen Griffen und Tritten versehen ( III ), gilt es nun zu überwinden. 







Ein Fehltritt oder Ausrutscher wäre hier zu 100% der letzte was der Tiefblick und auch etliche tödliche Unfälle gnadenlos untermauern. Mann kann die Stelle sicherlich ungesichert gehen, aber oft sind hier nasse Stellen vorhanden was das Risiko deutlich erhöht.  

 Wir beschließen ein Fixseil hinauf zu legen um etwas Sicherheit zu haben.


 In diesem Bild sieht man sehr schön den weißen Ausbruch oberhalb von Christoph, hier hat sich letztes Jahr der schwere Bergsturz ( ca 300m/3 ) ereignet der zwei Bergsteiger schwer verletzte...







Ich gehe solche Stellen normalerweise ohne Probleme seilfrei, aber die Tatsache das mir am Vortag beim Klettern ein gewachsener Griff im IIIer Gelände unvermittelt ausgebrochen ist ( Ohne Seil wäre ich tödlich verunglückt ), beruhigt mich das Seil doch zugegeben sehr. Ist doch das Vertrauen in mein Können für mich sehr angekratzt. Aber wie heißt es so schön: Wenn man vom Pferd fällt muss man sofort wieder aufsteigen ! 
 Und so klettere ich mit einem atemberaubenden Tiefblick, und mit einem mulmigen Gefühl die Platte hinauf. Zugegeben kostet es mich anfangs sehr viel Überwindung den kleinen Griffen und Tritten wieder Vertrauen zu schenken. Aber alles geht gut, und ich erreiche....







... den oberen Bereich der Platte.

Nachdem der Rest unserer Mannschaft vollzählig versammelt ist, legen wir eine kleine Pause ein, trinken und essen eine Kleinigkeit.
 Nachdem wir uns etwas gestärkt haben geht es weiter. Wir verlassen die Wasserfallwand nach rechts oben hinaus ( Roter Pfeil an der Wand ). Hier wird sich sehr oft verhauen, vermitteln die Platten nach links oft den trügerischen Weiterweg,.....








Nachdem wir rechts hinaus gequert haben,....









... steigen wir über einige Rampen steil hinauf.

Ab hier sind die Hände fast im Dauereinsatz, und wir steigen von nun an über eine Schuttauflage....
 Es geht über Rinnen aufwärts, wobei meistens .....







... IIer Gelände mit einigen IIIer Stellen ....











... die Konzentration fordern.










Nun queren wir rechts hinaus in die Kante,....

 ... ehe es weiter hinauf geht zum....
























... "schlechten Sand". 

Nach diesem klettern wir abermals in einer Rinne mit etlichen IIIer Stellen....




Nach dem 2.Sporn
 ... bergan, bis wir.....


... die sogenannte "Brotzeitwiese" erreichen. Meist wird hier Pause eingelegt, aber wir.....










... steigen noch etwas weiter auf, bis wir das darüber liegende Plateau erreichen...
Hier befindet sich meist ein Altschneefeld das sich zum Auffüllen der Trinkreserven anbietet, aber heute - trockene Leere. Kein Tropfen Trinkwasser ! Wehe dem, der sein Wasser nicht eingeteilt hat.








Wir legen abermals eine kleine Pause ein, genießen das Panorama, den Blick auf die Biwakhöhlen und die grandiose Aussicht auf die umliegende Bergwelt. 

Alles trocken







Nun befinden wir uns in der sogenannten Gipfelschlucht, als wir den Brotzeitplatz....

 ... nach oben verlassen.












 Wir steigen weiter aufwärts im durchgänigen II-II+ Gelände...



Aufstiegsgelände








 ... ehe wir an einen markanten Block gelangen. Hier steigen wir dann....











...in kurzem Gehgelände....



Blick zum Königssee










... weiter auf zur sogenannten "Dabelsteinplatte".











Nach der Platte orientieren wir uns abermals an einer Kante aufwärts ( I- II )











... bis der mächtige Pfeiler in Sichtweite kommt. Unter diesem befindet sich die....





 ... Biwakschachtel auf 2380m.







Hier stehe ich nun an der weltberühmten Watzmannschachtel, die wir um 12 Uhr erreicht haben. Wir machen wieder etwas Pause, Arthur unser ältester Bergkamerad mit stolzen 75 Jahren, plagen schon seit 1 Stunde gräßliche Krämpfe....
Er war die letzten Tage auf Meereshöhe, was  sich nun als gehöriger Nachteil entpuppt.
Mittlerweile hat er weitere 200 Begehungen absolviert


Wir versorgen den "alten Haudegen" mit Notfall Magnesium, was ihm sichtliche Erleichterung bringt. Kaum wirkt das Magnesium, ist er schon wieder auf den Beinen und steigt.....
Hochkönig










... rechts der Biwakschachtel über den Schotter aufwärts. Bis wir zusammengepackt haben, hat er schon einigen Vorsprung....

 Nach dem Schotter drehen wir noch einmal scharf links ab, ehe wir.....












... an die "Ausstiegskamine" gelangen. Wir steigen direkt im Kamin....











... an einer letzten Biwakhöhle vorbei....

 ... steil aufwärts.


Watzmannfrau und Hoher Göll


 Wir erreichen langsam nach dem Kamin die zweite Schlüsselstelle der Ostwand:


Hagengebirge


 Über eine brüchige Rinne gelangen wir ....


Watzmanngrat
... in den Sattel. Von hier aus geht es....










... über das plattige "Wandl" ( sehr griffarm ) III+ hinauf. Man kann dieses auch umgehen, dafür bewegt man sich dann aber im brüchigen IIer Gelände.

Im Wandl hängt eine Schlinge, die die Stelle etwas entschärft....














Als wir das Wandl überstiegen haben, trennen uns nur noch wenige Höhenmeter vom Gipfel. Euphorie macht sich breit und wirkt beinahe wie Doping. Wir klettern über ....

 ... eine letzte Austiegsrinne hinauf zum....











... Watzmanngrat. 

 Nun nur noch wenige Meter über den Steig hinauf zum Gipfel der....

Watzmann Südspitze 2712m







Wir beglückwünschen uns ausgelassen zur gelungenen Watzmann Ostwand Besteigung bei einem selbstgebrannten Schnaps, und lassen uns anschließend zur Gipfljause nieder. Wer sich wundert warum wir so oft essen... Wer sich dermaßen anstrengt, wird wissen das man da nicht mehr viel isst. So bringt es viel mehr oft und dafür weniger zu essen. ....
Während mein Blick über das Steinerne Meer zur Schönfeldspitze schweift, bin ich unendlich Dankbar diese Chance bekommen zu haben. Es ist unbeschreiblich, kein Vergleich mit der "normalen Watzmannüberschreitung" die Ostwand zu durchsteigen. Man bewegt sich durchgängig im Absturzgelände und dies fordert sowohl körperlich als auch mental extrem.....
Schneibstein und Hagengebirge
Kleiner Watzmann und Hoher Göll
Watzmann Mittelspitze
Hochkalterstock
Loferer Steinberge 

Watzmann Südspitze




Während wir Pause machen, besprechen wir den weiteren Abstieg: 3 Bergsteiger werden über die Südspitze ins Wimbachgries absteigen und wir verbleibenden 4 haben noch nicht "genug": Wir werden die Watzmannüberschreitung zur Mittelspitze machen und dann noch eins drauf setzten .....
Wir verabschieden uns, wünschen uns einen guten Abstieg und gehen dann......









.... in umgekehrter Richtung....
Wimbachgries


... los Richtung Mittelspitze.









Mit einem Blick in die Ostwand...
Rückblick








.... überschreite ich bereits zum 2.Mal in diesem Jahr....


















... den Watzmanngrat.










Nachdem es nach der Südspitze über den luftigen Gratabschnitt hinweg geht, folgt danach wieder vielfach Gehgelände das zum Entspannen einlädt....













... über Bänder in den Flanken....




... und Aufschwüngen.















Nach einem versicherten Anstieg ....
Südspitze











... folgt eine Rinne die es zu erklettern gilt, ehe...
... es abermals steil aufwärts....










... über einen letzten Aufschwung zur ....


Watzmann Hocheck


Watzmann Mittelspitze 2713m

















Nachdem wir noch ein Gipfelfoto geschossen haben, beratschlagen wir noch kurz ob noch jeder "fit" ist für das Folgende.... Ja ! wir sind, und so geht es....














... durch eine Rinne direkt neben der Mittelspitze unmarkiert hinunter.










... auf einen ersten Sporn zu. Hierfür klettern wir zum Teil in der Wand ( kurz III- )...
... und etwas in der Flanke in einer Rinne die beste Route suchend ( I-II ) abwärts.....









Sicheres Steigen im exponiertem Gelände sowie Trittsicherheit, und somit volle Konzentration sind hier ebenso unerlässlich wie in der Ostwand.
Es folgt eine Querung, ( I-II ) die Tritte sind fast immer mit losem Schutt bedeckt, was zur größten Vorsicht anrät, Trittsicher in diesem Gelände zu sein und auch keine Steine abzulassen.....












Im Abstieg dürfen wir noch einmal einen grandiosen Blick in die überwältigende Watzmann Ostwand werfen die wir durchstiegen haben... Im roten Kreis die Biwakschachtel.....
Es gilt nun, anhand der Topo und den immer wieder sichtbaren Steinmännern folgend....


...den unmarkierten Abstieg in der Wand ausfindig zu machen. 








Im Aufstieg sieht man die Steindauben oft besser, von oben gesehen fallen sie oft im Schutt nicht gut auf....
Aber uns gelingt die Routenfindung sehr gut und erreichen so eine kurze steile Wandstelle und danach eine Rinne die es abermals abzuklettern gilt ( 2 Stellen III-, sonst I-II )


Als wir diese Stelle überwunden haben, gelangen wir auf das erste kleine Band ( ca 10m breit ) das es auf Reibung ( I-II ) abwärts geht. 









Am Ende folgt eine etwas ausgesetzte Querung, ehe....


Rückblick
Blick ins Watzmannkar


... es abermals gilt die Orientierung nicht zu verlieren. 









Wir gelangen abermals in eine Rinne ( I-II ) die wir abklettern. In dieser gelangen wir an das markante Felsenfenster, das uns zeigt das wir richtig sind....
Watzmannfrau und Kinder









Wir sind nun am markanten.....
..." Bandwächter " angelangt. Hier legen wir eine kurze Pause ein, sammeln wieder Kräfte und tragen uns ins Wandbuch ein.







Frisch gestärkt und hoch konzentriert gehen wir kurz darauf weiter über das Anfangs Schuttbedeckte große....
... Wiederband. Gigantisch dieses glattpolierte Wiederband das es nun ....









... auf Reibung abwärts geht. Das Band wartet auf mit Schwierigkeiten II+ im oberen Teil,... 
... und im Mittelteil meist I-II auf, im...


...unteren Teil ....


... eine kurze Stufe mit III- zu meistern gilt, ehe wieder....


... I-II Gelände folgt, und ....









... wir das Ende des Wiederbandes erreichen.
Nun suchen wir etwas den Weiterweg, aber in der Ferne erspähen wir ein kleines Steinmandl das uns grob die Richtung weist. In einer leicht ansteigenden Querung ( max I )











... erreichen wir .....
... den Einstieg in eine ...










... markante gelbliche Rinne.
Über diese äußerst brüchige Rinne steigen wir im oberen Teil ( II ) ab bis wir an ein etwas überhängendes Stück gelangen.... Hier müssen wir noch einmal alle Konzentration aufbringen um über dieses Stück ( III- Abstieg evtl sogar + ) in den ....
Oberer Teil der Rinne
... unteren Teil zu gelangen.  Hier prüfe ich wirklich jeden einzelnen Griff gründlichst genau, den heute habe ich kein Seil im Gurt ( Hacken wären aber in der Rinne vorhanden )








Und als wir das Ende der Rinne ( I - ) erreichen, ....
...schweift der Blick auf auf die Watzmannkinder....










... und nochmals zurück in die " Bröselrinne ."
Wir erreichen somit das Ende des Wiederbandes als wir das Geröll des Watzmannkares betreten. Die größten Schwierigkeiten liegen nun hinter uns...









Nun steigen wir über Schutt und Geröll .....











... anfangs weglos ....




... hinab ins Watzmannkar.








Hier liegen überall die Trümmerteile des Transportflugzeuges umher, das in den 40er Jahren an der Watzmannwand zerschollen ist....
Steuerkranz des Sternmotors
Zylinderbuchse
Mit einem letzten Rückblick über das Abstiegsgelände....










... und zum Watzmann mit dem Wiederband...
... treffen wir auf den Steig der aus dem Watzmannkar ....














.. heraus....
... zurück in die ...
Letzter Rückblick
König Watzmann


... Vegetation führt. Nun gehn wir flotten Schrittes.....










... durch den Lärchenwald hinab bis wir auf den....
... Falzsteig treffen. Dem Steig folgen wir nun ....
Blick zum Hocheck und zum Watzmannhaus
... bis wir mit langsam einbrechender Dämmerung.... 










... nach Kühroint gelangen.
Mit einem letzten Blick zum Watzmann und zur Watzmannfrau....


... gelange ich zur Andachtskapelle in der ich leise der verunglückten Bergsteiger gedenke und mich für die Erfolgreiche Besteigung der Ostwand bedanke. Anschließend kehren wir kurz noch in der Kührointalm auf einen kühlen Radler und ein Glas Blaubeer - Buttermilch ein, ehe wir wieder aufbrechen und im Dunklen nun auf der Forststraße...









... abwärts geh'n bis wir wieder in Schönau am Königssee angelangen. Somit schließt sich nach 14,5 Stunden der Kreis und wir stehen wieder am Ausgangspunkt unserer Tour. Wir fahren nun noch zur Wimbachbrücke, wo wir den Rest unserer Truppe treffen die über die Südflanke abgestiegen und über das Wimbachgries zurück gegangen sind.







Somit geht die größte, fordernste und zugleich atemberaubend schönste Tour meines bisherigen Lebens zu Ende. Unendlich Dankbar die "eine" Wand bei besten Bedingungen, dem Privileg der "Anreise" nach St. Bartholomä, der kurzfristigen Teilnahme und letztendlich auch der 7 Köpfigen Truppe die unglaublich perfekt harmoniert hat, wäre der Tag wohl so schon perfekt gewesen. Aber nichts desto trotz, gelang uns noch die Watzmannüberschreitung und der abermals als "eigene Tour" geltende Abstieg über das mächtige Wiederband, was diese "Mamuttour" für mich unvergesslich machen wird.

Ganz besonders möchte ich mich zum Schluss beim Fritz dem Organisator der Ostwandbesteigung bedanken, für das aufgebrachte Vertrauen in mich, und das er mich so kurzfristig aufgenommen hat !
Ebenso bei Christoph, der uns durch die Ostwand geführt hat und mit uns die Wiederbandroute noch "draufgehauen" hat, und natürlich den Rest der Mannschaft der heute dabei war - ich finde für den heutigen Tag eigentlich nicht das passende Wort 

Vergelt's Gott alle Beinand

Mein größter Respekt gilt aber unserm Arthur, der mit seinen 75 Jahren so souverän, geplagt mit Wadenkrämpfen die Ostwand mit uns durchstiegen hat !
Lieber Arthur, ich freue mich und bin stolz zugleich deine Bekanntschaft gemacht zu haben und nehme dich gern beim Wort: Bis zum nächsten Jahr in alter Gesundheit !!!



FAKTEN: 



- Die Ostwand ist eine Bergtour der Superlative, nicht nur zwecks ihrer Höhe sondern auch bezüglich der Anforderungen die sie dem Bergsteiger abverlangt
- 2100 hm Klettergelände im vorwiegend II Schwierigkeitsbereich, oft auch Stellen mit III und sogar 2 Stellen mit III+
- Die Kletterei allein mag nicht unbedingt den schwierigen Anschein erwecken. Die größte Schwierigkeit liegt in der Orientierung, das man sich eigentlich ab dem Wandfuß im Exponiertem Absturzgelände bewegt, und das über etliche Stunden was auch sehr die Konzentration fordert. Schnell hat man sich vergangen, und dann wird es oftmals "prenzlig"
- Zudem kommt die Allgegenwärtige Gefahr von Steinschlag ( bei uns heute 2x ), bis auf kleinere "Blessuren" sind wir ohne große Verletzungen davon gekommen.
- Einteilung der Wasserreserven wie in unserem Fall nötig
- Watzmannüberschreitung ist da schon fast "entspannend"
- Abstieg über das Wiederband, erfordert ebenfalls Orientierungssinn, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, absolut sichere Bewegungskoordination im Absturzgelände.
- Die Schlüsselstelle und somit die nochmals volle Konzentration fordert die finale brüchige Abstiegsrinne ins Watzmannkar. Wer hier einen Fehler macht kommt wie auf der ganzen Tour sehr schnell in große Schwierigkeiten
- Aufstiegs hm: Ostwand 2100hm, Überschreitung 250 hm, Abstieg und Gegenanstiege ca 100hm, somit kamen wir auf ganze 2470 hm.
- Abstiegs hm: ca 2080 hm
- Weglänge ist schwer zu beziffern, da das GPS in den steilen Wänden sehr ungenau war, aber es dürften so ca 17 km gewesen sein....

ANMERKUNG: Die Fotos zeigen oft nur die "leichteren Abschnitte" der Ostwand, da es einfach an vielen Stellen nicht mehr möglich ist die Hände für Fotos zu nutzen. Ich möchte EINDRÜCKLICH davor warnen, die Ostwand auf die "leichte Schulter" zu nehmen.

- Zeitbedarf: Watzmann Ostwand: 7,5 Std incl Pausen
                       Watzmann Überschreitung: ca 30 Min
                       Abstieg über das Wiederband: 2,15 Stunden ( incl Pausen )
                       Abstieg vom Watzmannkar bis nach Schönau: 3 Stunden ( incl Einkehr in Kühroint )

Somit kamen wir auf eine Gesamtdauer von 14,5 Stunden. Insgesamt war ich dann vom Aufstehen am Morgen bis ich wieder Zuhause war ganze 20 Stunden unterwegs. Erstaunlicher Weise war ich dann noch in der guten Verfassung, Zuhause auf der Terrasse bei 2 Halben Bier diesen Mega Tag Revue passieren zu lassen.

Beste Grüße


AMERANGER



5 Kommentare:

  1. Servus,

    schöner, langer und recht ausführlicher Bericht über deine tolle Unternehmung ... schön zu lesen mit vielen Infos ( als wäre man dabei gewesen ) // Respekt zur Tour

    Gruß Daniel

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  2. Servus Daniel,

    Danke für dein Lob, freut mich ausgesprochen das von einem "Profiblogger" zu bekommen.

    Vg Ameranger

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  3. Wow, was für eine Hammertour - Respekt! Als wäre die Ostwand nicht genug gewesen... ;)

    Viele Grüße

    Rebecca

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    1. Hallo Rebecca, Danke für dein Lob - freut mich. In dem Falle leider nicht, das Wiederband wollte ich unbedingt noch "mitnehmen"...
      Somit habe ich heuer alle 3 Watzmannrouten gemacht - bleibt noch Nummer 4 fürs nächste Jahr....;-)

      VG Ameranger

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