Donnerstag, 5. September 2013

Hochfeiler, höchste Aussichtskanzel der Zillertaler Alpen

Nach etlichen Anlaufschwierigkeiten, zwecks schlechten Wetters oder mangelnder Begleitung hat es gestern dann doch geklappt.
 Wir nahmen den höchsten Berg des Zillertals in Angriff, den Hochfeiler.

Ich konnte im Roberge.de - Forum, Bernhard G. von meinen Vorhaben überzeugen , und so starteten wir um 4.30 in Rosenheim gemeinsam Richtung Süden. Über die Autobahn gings über den Brenner bis Sterzing und dann nach St.Jakob ins Pfitscher Tal hinein. 

Am Parkplatz angekommen, parken wir in einer Kehre und machen uns an den Aufstieg.








Der Weg führt anfangs durch Wald, dann einen über eine frisch abgegangen Erdrutsch bis zu einem Bach der mittel einer Brücke überquert wird.

Nun lichtet sich schon der Wald merklich und es geht über Almwiesen in Serpentinen hinauf. Der Weg wird zusehends schmäler und steiler und führt uns rasch hinauf. Der Wald wird von Buschwerk und Sträuchern abgelöst. Wir gewinnen rasch an Höhe und ab ca 2000 m wird das Buschwerk von zum Teil steilen Bergwiesen abgelöst. 





Der Weg zieht sich nun Richtung Südosten in das Tal hinein. Wir wandern nun in gemächlicher Steigung hinauf und unter uns begleitet uns der rauschende Gliderbach. Langsam werden die Pletzenspitze und das rote Beil von den ersten Sonnenstrahlen erhellt.











Wir gelangen an eine kurze mit Seil gesicherte Stelle welche uns durch eine brüchige Rinne geleitet.












Auf der rechten Seite zeigen sich die ersten 3000er wie z.B. der Hochwart. Auch der ohe Weißzint ist in der Ferne bereits auszumachen.



Wir wandern weiter und überqueren über kleine Brücken etliche kleine Gletscherbäche. Nun ist auch schon die Hochfeilerhütte in der grellen Morgensonne bereits zu erspähen.

Unter der Sonne zeigt sich die Hochfeilerhütte.


















Wir wandern weiter bis zum Wegweiser welcher nun den Weiterweg weist. Der eine führt zur Hochfeilerhütte, der andere weist den direkten Aufstieg zum Hochfeiler.













Wir schlagen nach links ein, und wählen so den direkten Aufstiegsweg zum Hochfeiler. Das grasige Gelände wandelt sich nun schlagartig in plattiges Terrain um.


Es geht im Zick Zack in Serpentinen am Rande des Grates hinauf. Nach dem Geschlängel zieht der Weg am Abgrund zum Gliderferner hinauf.





Hier hat man einen sehr guten Blick hinunter zur Hochfeilerhütte die auf 2710m liegt und dahinter ist sehr schön zu erkennen, wie sich der Gletscher die letzten Jahre zurückgezogen hat. Hinter dem Gliderferner - der Hohe Weißzint.








Wir befinden uns jetzt ca auf 3100m Höhe und das wird langsam spürbar. Der Sauerstoffgehalt der Luft nimmt langsam ab, was sich in der Atmung immer mehr bemerkbar macht je höher wir kommen. Hochtourenprofi Bernhard erklärt mir das eine Akklimatisation ca 3-4 Tage dauern kann. Diese Zeit haben wir leider nicht und so gehts weiter bergauf.


Das Ziel zeigt sich erstmals












Nach den schönen Ausblicken gehen wir weiter und wir kommen an eine große Schutthalde, die von Felsplatten übersäht ist.








Wir steigen weiter hinauf und kommen auf eine relativ flache Schulter. Hier ist das erste Mal der Hochfeilergipfel zu erblicken. Beinahe Majestätisch ragt er in den strahlend blauen Himmel.












Bis hierher sind wir jetzt gute 4 Stunden unterwegs, der Gipfelsturm wird nochmal 1 Stunde in Anspruch nehmen......








Nach der relativ flachen Schulter geht es nun ans eingemachte. Nicht das wir schon 4 Stunden unterwegs sind, die Luft auch immer dünner wird, geht es nun auch noch steil hinauf. In mühsamen Serpentinen über Platten und zum Teil losen Gestein schlängeln wir uns bergauf.







Wir kommen langsam auf den Grat zu, der sich bis zum Gipfel hinauf zieht. Das Gelände wird zusehends steiler je weiter es auf den Grat zugeht und kurz davor muss eine schmale Stelle überkraxelt werden. Als wir darüber geklettert sind, stehn wir vor dem imposanten Grat hinauf zum Hochfeiler.



Von unten hat der gar nicht so steil ausgesehen, aber als wir dann am Fuße stehen zieht er doch gehörig nach oben.
Der Grat ist schneebedeckt und in den Vormittagsstunden noch gefroren. Das ist jetzt der Zeitpunkt, an dem wir unsere Steigeisen unter die Füße schnallen. Wie schon beschrieben, zwar nicht zwingend notwendig, aber es verleiht massive Sicherheit und minimiert das Risiko.

Während wir die Eisen anlegen, schauen wir auf den links unter uns liegenden Weißkarferner, der an der Westseite des Hochfeilers steil hinunterzieht.







Endlich ist der Gipfel des Hochfeilers in greifbarer Nähe. Wir steigen mit unseren Steigeisen sichern Schritts über den noch leicht vereisten Grat dem Gipfel entgegen. Die Höhe macht sich jetzt doch deutlich bemerkbar, und so ist nicht zu überhören das nicht mehr viel geredet wird .
Nun ist der Gipfel fast zum Greifen nahe, aber vorher heißt es nochmal Zähne zusammenbeißen....





Es kommen uns etliche Bergsteiger schon entgegen, die den Gipfel schon erstürmt haben. Ich denke mir, das ich am Grat viele Bergsteiger aufsteigen habe sehn und jetzt ist es doch eine beträchtliche Zahl die wieder absteigt - könnte heißen nicht mehr viele am Gipfel . Mal sehen.

Hochfeiler 3510 m






Wir genießen vom fast menschenleeren Gipfel einen Ausblick, den ich mir nicht einmal zu Träumen gewagt habe - ohne Worte. Das ganze Zillertal liegt nun unter uns, und wir haben den Weißkarferner, den Gliderferner, Hoher Weißzint, Großser Möseler, Schönbichler Horn, Olperer im direkten Blickfeld um nur die direkten Nachbarn zu nennen. Aber das ist bei weitem noch nicht alles, die Blicke reichen von der Marmolata bis hinüber zum Großvenediger. Auf der anderen Seite bis zum Großen Bettelwurf und sogar die Zugspitze glauben wir zu erblicken !. 
Ganz großes Kino - der uns für den langen, wenn auch nicht all zu schwierigen Aufstieg von guten 5 Stunden entlohnt.





 
Für diejenigen, die es diesen fantastischen Rundblick nicht genießen können, oder auch für die die jetzt neugierig geworden sind, gibt's noch eine Rundumsicht vom Dach der Zillertaler !


Auch die längste Gipfelpause auf dem Dach der Zillertaler geht einmal zu Ende....

Wir machen uns auf den Abstieg über den Aufstiegsweg. Es geht noch in Steigeisen wieder den Grat hinunter bis wir wieder auf aperen Grund kommen. Wir steigen weiter bergab, und die Sonne steht geradezu perfekt für schöne Fotos. Ich freue mich auf gute Bilder und einen ruhigen Abstieg. Aber zwei Aufreger hält der Hochfeiler doch noch bereit...










Als wir nach der Schulter an die Plattenwüste kommen, sehen wir drei junge Leute die wir vom Gipfel kennen, die sich gerade an einer mannshohen liegenden Platte mit einer Markierung zu schaffen machen. Als wir näher kommen erkenne ich, das sie versuchen diese aufzurichten. Bevor ich meine Bedenken äußern kann ist es auch schon passiert : Die Platte war natürlich viel zu schwer und alle haben wieder lossgelassen, nur einer brachte seinen Finger leider zu spät heraus - Resultat : ein blutender Finger und ein Fingernagel der wahrscheinlich seinen Dienst quitiert. Aber doch noch Glück gehabt, das hätte auch ernster ausgehen können.







Als wir weiter bergab steigen, erkenne ich dann noch in der Ferne 3 Bergsteiger die auffallend viel "Gepäck" hinaufschleppen. Als wir uns näher kommen, stellen wir fest die Jungs wuchten ihre Mountainbilkes herauf . Bei einem Gespräch erklären sie uns das für sie das jetzt S3 Gelände ist und die Abfahrt bestimmt cool sei - Respekt Jungs !!!.


















Wir wandern dann über die lange Querung durch das Tal wieder Richtung Parkplatz hinaus. Die Sonne knallt nun schön herein und es wird sogar beim Abstieg ein wenig warm. 



















So kommen wir nach ca 3,5 Stunden wieder am Parkplatz an.









Fakten:

- Sehr schöne Tour auf das Dach der Zillertaler Alpen
- Beste Jahreszeit Juli, je nach Schneebeschaffenheit.
- Auf dem Grat sind Steigeisen besonders am Vormittag noch Plflicht ! ( Auskunft an der Hochgeilerhütte )
- Als Tagestour sehr gute Kondition Voraussetzung
- Technisch nicht schwierige Tour
- ca 1800hm ( hatte damals noch kein GPS )
- Aufstieg gute 5 Std
- Abstieg 3,5 Std


Vg Ameranger

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen