Freitag, 4. November 2016

Kleine Halt, Gamshalt u Ellmauer Halt über den winterlichen Kaiserschützensteig

Griaß Eich Beinand,

Nach unserer Moderatorentour auf die Karlsspitzen, fehlte mir irgendwie noch ein Übersichtsfoto der begangenen Route. Grund genug für mich, ein paar Tage später einen geeigneten "Fotostandplatz" zu suchen.....
Der frühe Wintereinbruch hatte etwas Schnee abgeladen, das versprach nochmals Spannung ob diese letzte "Extremtour" des Jahres wohl glücken würde.......
Zugegeben, ich hatte die Tour bzw den genauen Verlauf schon länger geplant. Aber mit einem anderen viel längeren Zustieg von Kufstein herauf. Aber bislang ging mir diese "letzte" große Tour des Jahres nicht wirklich aus...Also leichte Planänderung, ein anderer etwas kürzerer Zustieg musste her......







Und so landete ich wieder am mittlerweile kostenfreien Parkplatz der Wochenbrunner Alm in Ellmau. 
Ich gehe über die gleiche Aufstiegsroute wie ein paar Tage vorher .....








... durch den Hochwald....
... der schnell Fernblicke freigibt, aufwärts.







Heute habe ich mehr Glück, der Wetterbericht scheint endlich einmal Recht behalten zu haben: Der Morgen erwacht mit einem schönen Sonnenaufgang....

... die etwas wärmt, während ich weiter aufwärts steige.








Mittlerweile ist es sehr ruhig geworden, so das sich die Gämsen weit herunter trauen und mich beinahe verwundert ansehen als ich des Weges komme....









Mit der Ackerlspitze im Blickfeld ....
... wandere ich die letzten Meter hinüber zur ....










... Gruttenhütte.
Bei der Hütte habe ich bereits den weiteren Verlauf und auch den letzten Gipfel im Blick. Aber das wird noch ein weiter und z.T auch heikler Weg.....








Erstmal geht es den AV-Weg Nr. 813 ( T2) in einer leichten Querung .....
... an unzähligen friedlich grasenden Gämsen vorbei....








...während der Blick ins Tal und zum Alpenhauptkamm schweift.








Dann verläuft der Steig ins felsige Terrain des Hochgrubach, in das ich nun ...










... hinein wandere. Es hat wie erwartet doch etwas an Schnee abgeladen, gute 5 cm liegen hier unten sicher rum. Die Wegfindung gestaltet sich aber nicht wirklich schwierig, und so....














... gelange ich bald an den Einstieg.




Über eine Platte steige ich aufwärts und gelange so.....









...auf die grasigen Bänder unterhalb des Kopftörlgrates.
Nun folge ich den Markierungen und quere anfangs....


... etwas, bevor es über z.T schmale Steige weiter bergwärts geht. 


Mit einem Rückblick zeigt sich etwas die Ausgesetztheit die hier immer wieder einmal vorherrscht. Aber meistens sind diese Stellen gesichert. Der Schnee ist noch hart gefroren und gibt so guten "Grip" 








Während ich bis hierher Trittspuren eines einzelnen Bergsteigers vom Vortag gefolgt bin, enden diese hier. Der Schnee macht es nicht ganz ungefährlich weshalb dieser sich wohl für die Umkehr entschloss....
Mit etwas Feingefühl und Orientierungssinn an Bord steige ich weiter.....









... vorbei am Kaiserkopf....
... und zur Scharte, gelange ich ....










... zur "Hühnerleiter": Dem Gamsängersteig. Über viele Trittbügel geht es nun das glatte Jägerwandl hinauf und zum Schluß...
... über eine Art Brücke wieder ins Felsgelände.








So, nun steh ich am Scheidepunkt des heutigen Tages: Ich könnte nun den Normalweg weiter gehn und so relativ leicht und zügig zum Gipfel gelangen ....
... oder den heiklen Abstieg zur Scharte wählen, der mich dann  auf meine eigentlich geplante Route führt. Der Schnee ist durchaus sehr glatt bzw verstecken sich immer wieder vereiste Wasserläufe darunter. Ich beschließe mir das ganze erst mal anzusehen und steige anfangs abwärts....










... um unten dann in einer Querung....
... mit einem Blick zum Sonneck in die Rote - Rinn - Scharte zu gelangen. Während es vorher noch angenehm war von den Temperaturen her, pfeift durch die Scharte ein stechend eiskalter Wind.



Der Tiefblick zeigt was ich erwartet habe: Alles verschneit und angefroren. Ein Abstieg ist alles andere als ein Spaziergang. Ich überlege eine Weile ob ich an meinem Plan festhalte die guten 400hm wieder abzugeben. Der Abstieg ist nicht das Hauptproblem, sondern der weitere Aufstieg den ich nicht einsehen kann. Falls dieser nicht gelingt, muss ich da wieder rauf - keine Lust !










Wofür ich mich entschied, zeigt das Bild das ich bereits im Abstieg aufgenommen habe. Das Seil leistet gute Dienste, es ist oft sch...glatt unter dem Schnee.
Zudem ist das Gelände auch etwas anspruchsvoll und ein Fehltritt sollte vermieden werden.









Ich gelange trotz der Vorsicht aber relativ zügig talwärts und mit einem Rückblick zur Scharte.....











... steige ich hinab in den .....











... Oberen Scharlinger Boden. Das Geröll ist etwas angefroren, so das richtig schönes Abfahren nicht gut geht, weshalb ich dann wild und weglos.....
...zu queren beginne.


... an die Wände heran und am Wandfuß dann weiter .....







... zur großen Platte an dem sich der Einstieg befindet. Ich bin zugegen sehr erleichtert, das dieser Teil fast schneefrei ist, denn wäre hier bereits alles voll, wäre ein weiterkommen fast unmöglich .....
Mit einem Blick hinaus ins Chiemgau .....









... und in den Oberen Scharlinger Boden beginne ich meinen erneuten Aufstieg.
Es geht über den Kaiserschützensteig weiter !. Anfangs folgt zunächst eine kurze Querung in einer kleinen Rinne.....











... und in Auswaschungen und Rissen...
...die abermals von einer Querung I- abgelöst wird. Hier scheint die wärmende Sonne rein, weshalb hier eigentlich alles sehr entspannt zu gehen ist. Ab er das sollte sich ändern....










... den schon in der nächsten Haltplatte muss ich eine vereiste größere Stelle überwunden werden, in der es ....
... keinen Fehler geben darf.










Als ich das geschafft habe, geht es nun um eine Felsstufe herum und es folgt abermals eine ziemlich ausgesetzte ...
...Querung ( B/C ). Die Seilsicherungen sind "Gold" wert, den immer wieder sind eisige Stellen unter dem Schnee vorhanden. 









Trotzdem muss ich mit Bedacht und größter Sorgfalt gehen, den ich habe kein Klettersteigset dabei. Ein großer Ausrutscher darf also nicht passieren !
Was ein Rückblick durchaus untermauert.










Als ich die Querung hinter mich gebracht habe, folgt sogleich steiles Schrofen- und grasdurchsetztes Aufstiegsgelände durch die grüne Rinne ....
Der Schnee stört hier zum Glück nicht, sondern ist gut durchgefroren was sich eher als kleiner Vorteil herausstellt.









Im Zick Zack schrauben sich die Serpentinen steil hinauf und ich gewinne ....
... schnell an Höhe.










Nun hält der Steig auf die kleine Scharte zu, dem ich folge bis...
... bis ich an eine Abzweigung gelange. Ganz klar, den Abstecher zur Kleinen Halt nehme ich noch mit ebenso die weiteren guten 120hm...










So steige ich weiter im grasigen Schrofengelände aufwärts....












... während gegenüber das Sonneck und das Obere Gamskarköpfl zu bestaunen sind.
Es sind immer Seilversicherungen vorhanden, die auch ab und an ihre Berechtigung haben, ....











... wie das Foto zeigt.













Nun folgt noch ein  leichter Übergang.... 
.... und ich erreiche bald mit einem fantastischen Blick auf die Strips den Gipfel der.....


Kleinen Halt 2116m

Ein herrlicher Aussichtsgipfel auf Fleischbank, Predigtstuhl und co, aber es weht ein so eiskalter und ungemütlicher Wind, das ich mich ohne nennenswerte Rast gleich wieder an den Abstieg mache....









Vorbei am eigentlichen Gipfel ( das Kreuz steht etwas weiter unten ) ...
... folge ich dem Grat wieder hinüber...






...und über den Aufstiegsweg wieder zurück.
Das Felsen Seile halten ist mir bekannt, aber das es andersrum auch so sein kann ?. Ich gelange schnell wieder an den Wegverzweiger zurück und setzte nun meinen eigentlichen Aufstieg fort.
Ich steige in eine Rinne (B) ein, die in der linken Seite ... 










.... mit Seilunterstüzung (C) erklettert wird. 
Der Rückblick zeigt den bisherigen Aufstiegsweg, der schon nicht ganz ohne ist aber das folgende ist bei den Bedingungen....









... noch etwas riskanter. Es folgt eine ausgesetzte Querung im Absturzgelände die nur mit Hilfe von Stiften und etlichen Bügeln .... 
.... entschärft ist. Das Seil endet vorher und fängt auch erst wieder auf der anderen Seite an. Ein Fehltritt und das wars....








Auf der anderen Seite heil angekommen empfängt mich gleich wieder beinhart gefrorener Schnee, der das Gehen abermals etwas schwierig gestaltet.
Es folgt nun eine Verschneidung die ich unterhalb quere. Zumindest ist der Schutt gut gefroren....
Rückblick zur Kleinen Halt












Nach der Verschneidung folgt abermals ein seilversicherter Aufstieg.
An einer Kante verläuft das helfende Seil hinauf und es entschärft so die glatte Platte ( B, B/C ).

Der Rückblick zeigt das Gelände eigentlich sehr schön - steil und immer wieder Schnee- und eisbedeckt - rassig schön.









Am Ende des Aufstiegs steige ich noch über etwas Schutt ( A ) auf ein nun folgendes Band.
Hier war eigentlich eine der heikelsten Stellen, denn abgegangener Schnee hatte das Band gut gefüllt und war wirklich beinhart gefroren. Tritte musste ich schon etwas mühsam anlegen um sicher steigen zu können. Hier wären das einzige mal Steigeisen angenehm gewesen, aber ich packte sie aus Faulheit nicht aus....









Nun immer weiter auf dem Band und dann in die kleine Rinne hinein (A/B)...
Sehr schön erkennbar das Schneebedeckte Band aus der Rinne heraus fotografiert.









Auf den letzten Metern in der Rinne, ....
... gelange ich nach dieser abermals an eine Schneeverfüllte Querung. Darunter ist gefrorenes Wasser, weshalb Tritte schlagen fast unmöglich ist. Also etwas ....









... absteigen um an geeigneter Stelle den Übergang zu wagen....
... den ich auch gemeistert habe ( I ) oder ( B ). Nun folgt etwas Gehgelände um die Kante herum. 











Endlich gelange ich wieder in die Sonne während ....
.... ich mit herrlichen Tiefblicken .....









... hinüber in die Wiese quere. Nun heißt es abermals..... 












... durch grasbedecktes Felsgelände in einigen Serpentinen steil hinauf bis zur .....
... Wegverzweigung. Eh klar, es geht links zum nächsten Gipfel....








Ich steige noch einige Höhenmeter weiter auf um dann....
... auf dem Grat oder etwas unterhalb, denn der Wind bläst so stark das ich oft leichte Gleichgewichtsprobleme habe....

... und das wäre bei dem Gelände wirklich die letzte Tour dann für dieses Jahr oder überhaupt ....









Auf den letzten Metern zum Gipfel der...

Gamshalt 2291m

Am Gipfel weht der Wind abermals fast Orkanartig, aber ich finde unterhalb des Gipfelfelsen etwas Schutz und lasse mich hier für eine kleine Rast nieder, sind es doch bis hierher schon gute 1900hm für die ich bisher etwas über 4 Stunden gebraucht hatte. 







Es ist im windstillen Rastplatz mit der Sonne im Gesicht durchaus angenehm warm, so das die Pause zum entspannen einlädt. Das Panorama sucht seinesgleichen und ich bestaune einige Gipfel die ich dieses Jahr bereits besteigen konnte.
Nach einer guten halben Stunde Rast breche ich wieder auf und steige über den ...














... Grat wieder hinab. Im Abstieg ist dann die perfekte Position gefunden um...
.... mein Foto von der Karlspitzenbegehung aus dem Hohen Winkel zu fotografieren - Mission erfüllt. 

Ich gehe nun weiter.....


... an tiefen Rinnen vorbei....


... um danach wieder in leichter Steigung zum ...
Rückblick
... zum Grat zurück zu kehren. In leichter Kletterei ( A/B )...










... gehe ich an tiefen Abgründen vorbei....
... mit einem atemberaubend schönen Blick auf den Kopftörlgrat mit dem Kapuzinerturm....











... an den letzten Gipfelaufbau heran.
Mit einem herrlichen Blick zu Ackerl- und der Regalmspitze und Co...










... heißt es noch einmal zupacken:
Über eine versicherte plattige Stufe (B) steige ich nochmals herauf....


... um danach durch eine Rinne weiter empor zu klettern.










Nach der Rinne folgt eine kleine Querung und ein Aufschwung ( B/C ) und danach....
... durchschreite ich einen Spalt um auf der anderen Seite ....









... den finalen Aufstieg anzugehen. Über eine letzte Stufe ( B ) steige ich in einigen Minuten....
... hinauf zum Gipfel der .....


Ellmauer Halt 2344m

Da stehe ich nun, am höchsten des Kaisergebirges nach 6 Stunden Aufstiegszeit ganz allein auf diesen meist überladenen Gipfel. Die Fernsicht ist atemberaubend, und ich suche mir abermals ein schönes Platzerl.....











...etwas unterhalb des Kreuzes um bei ....
... diesen Ausblicken meine wohl letzte "große" Bergfahrt des erfüllten Bergjahres 2016 zu genießen und ausklingen zu lassen. Noch eimal reihen sich die Prominenten des Alpenhauptkames beinahe zum Abschied auf....

Aber auch die Nachbarn zeigen sich in ihrer atemberaubenden Schönheit und ich kann mich nicht mehr vom Gipfel losreißen. 




Doch nach einer guten Stunde wird es schweren Herzens doch einmal Zeit für den Abstieg. Mittlerweile habe ich Gesellschaft von einem Einheimischen bekommen, und so steigen wir gemeinsam ab.


Zunächst steigen wir leicht abwärts und erreichen so schnell die ....


... Babenstuber Hütte. Das Notbiwak ist geschickt unter einem Felsen schützend wieder errichtet worden und steht wie ein Horst am Berg.





Das Gipfelbuch der Ellmauer Halt befindet sich im Inneren der Hütte und nicht auf oder am Kreuz oben. Aber wie ich bereits gedacht habe ist es gänzlich voll und es ist kein Platz mehr für einen Eintrag....















Nun steigen wir weiter auf den Normalweg talwärts.
Mit einem Blick zum Kaiserkopf, gelangen wir .....











... im Gehgelände ....







... an die letzten zwei Schlüsselstellen der heutigen Tour: Entweder über die etwas überhängende Leiter in einen Spalt oder die andere Variante außen herum. Beide Routen sind gleich schwer mit B/C bewertet. Meine Wahl fällt auf die Leiter, da ich mir etwas mehr davon erwarte. 
Abermals an etwas eisigen Schnee steige ich zur Leiter heran um diese dann ....


.... abzuklettern. Naja mal was anderes aber ein Highlight sieht bei mir etwas anders aus. Aber ein nettes Gimmick für die Massen....









Nach der Leiter steige ich noch durch den Riss weiter abwärts und als dieser endet...
... treffe ich auch auf die plattige andere Variante. Beim nächsten mal dann. 











Es geht weiter im Ier Gelände talwärts. 
Der Rückblick zeigt es schön, der Kaiser kann immer wieder mit schönen Felsszenarien aufwarten.


Es bleibt immer leicht anspruchsvoll als wir durch das I-(+) Gelände weiter dem Tal entgegen steigen.










Mit einem letzten Blick hinauf zur Halt schließt sich meine heutige Runde als ich ...
... wieder an der "Hühnerleiter" an gelange. Aber es ist noch einiges an Geharbeit um ins Tal zu gelangen und so .....









... steigen wir über diese wieder hinab....










... bis wir wieder in das Hochgrubach blicken. Die Sonne hat heute gute Arbeit geleistet, der Schnee ist Vielerorts verschwunden und wo er noch liegt ist er in richtig ....
... schönen glatten Sulz übergegangen.










Naja unbeirrt geht es noch final über die Bänder zurück hinunter ins .....
... Hochgrubach. Von hier aus geht es wieder über den....











... am Morgen begangenen Aufstiegsweg zurück zur....













... Gruttenhütte. Die Sonne geleitet uns noch einmal....
... hinab. Von der Hütte dann abermals weiter....











.... ein Wehmütiger Blick ins Ellmauer Tor....
... und es geht unweigerlich weiter abwärts zurück zur ....











... Wochenbrunner Alm. 
Am Parkplatz angekommen, ist es gerade noch so hell um ein letztes Foto vom "Koaser" zu schießen - anstrengend, etwas gefährlich aber schee wars .


Fakten:



- Sehr schöne wenn gleich sehr lange und anstrengende Runde
- Aufstieg über den Kaiserschützensteig nicht zu unterschätzen, besonders bei den vorherrschenden winterlichen Bedingungen. Klettersteigset nach ermessen angebracht
- Immer wieder Steinschlaggefahr, Helm ist absolute Pflicht ! Sowohl im Kaiserschützensteig als auch beim Zu- und Abstieg zur Ellmauer Halt....
- Alpine Erfahrung und Umgang mit Schnee und Eis sowie Schwindelfreiheit und Trittsicherheit unerlässlich
- Aufstiegs hm: 2089hm
- Abstiegs hm: 2071hm
- Weglänge: 18,7km
- M(R)eine Gehzeit: 6:10 Std
- Gesamt Zeit: 9Std

- TOPO Kaiserschützensteig


VG AMERANGER


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