Freitag, 28. März 2014

Straubinger Haus am 28.3.14

Heute sollte es endlich wieder raus in die Berge gehen. Die Routenwahl gestaltete sich aber Anhand der letzten Schneefälle und des LLB eher schwierig....
Zudem würde ich heute allein unterwegs sein, was die Tourenwahl nochmals deutlich einschränkte.
Außerdem waren wieder Frühlingshafte Temperaturen angekündigt, was Lawinenabgänge begünstigen würde.
So entschied ich mich, nachdem der LLB am Vormittag noch Stufe I mit Tendenz zu II gegen Mittag ausgab,daß das Straubinger Haus heute mein Ziel werden sollte.
Zudem gab es noch zubuchbare Optionen wie weiter auf das Fellhorn z.B. falls die Lage das erlauben würde...


Irgendwie kam ich heute nicht so recht in die Hufe, leichte Halsschmerzen und eine kurze Nacht trugen nicht gerade zur Besserung bei.

So war es dann schon 9.30 Uhr als ich am Parkplatz Seegatterl bei Reit im Winkl meine Tour startete.
Vom Parkplatz weg den Forstweg hinauf Richtung Nattersberger Alm ist durchgehend Schneebedeckt und leicht gefroren. 
Blick über die Almfläche der Nattersberger Alm

An der Nattersberger Alm angekommen, ziehe ich gleich über die weitläufige Almfläche hinüber Richtung Wald.





Hier herrscht noch Harmonie: Tourengeher und Schneeschuhgeher haben eine eigene Spur angelegt ;-)
Nachdem ich wieder in den Wald gelange, folge ich den Spuren auf dem Forstweg weiter bergauf. Doch nach ca. 5 min hören die Spure auf. Schade, jetzt ist selbst spuren angesagt....


Nachdem ich den Forstweg eine zeit lang gefolgt bin, wird auch der Schnee immer mehr als ich zum ersten Steiglein gelange.
Zwischendrin ist zwar immer wieder weniger Schnee, aber die Tendenz neigt zu mehr !




Hier liegt dann nach der nächsten Kurve schon wieder gut 20 cm Schnee. Gott sei Dank ist noch ein relativ guter Deckel drauf.





Schneehöhe: Gute 30 cm im Wald.



Nach einer guten Stunde stapfen, geht der Forstweg in einen Wanderweg über. Zudem wird der Schnee mehr und immer nasser. Hier lege ich meine Schneeschuhe an, und weiter geht's durch den schönen Hochwald. 
Mit den Schneeschuhen lässt sich's gut vorankommen, so gelange ich langsam aus dem Wald heraus....
Am Waldrand entlang, finden sich auch eine ältere Tourengeherspur, der ich Richtung Almen folge.






Almfläche Richtung Hemmersuppenalmen gesehen.
Ich folge kurz dem Panoramawanderweg, der mich zu den Hemmersuppenalmen bringt.

Obere Hemmersuppenalm

Mein Weg führt mich am Waldrand entlang zu dieser Alm, an der ich links in den Talkessel hinein abbiege.
Hier links abbiegen in den Kessel hinein.
Hier geht's nun durch das Rührhübeltal hinauf, sieht zwar nicht steil aus, und ist es auch nicht wirklich. Aber die Sonne verrichtet ihr Werk gründlich: Der Schnee wird immer weicher, was das Vorankommen anstrengend macht. Auch die Querung auf Höhe der Lärchen bereiten mir schon ein wenig Kopfzerbrechen. Als Option nach rechts zum Waldrand hin ausweichen und da weiter bergauf.
Rückblick 




Der Hang sah noch stabil aus, und war es auch. Nach wenigen Minuten gelange ich wieder in den Wald hinein.


Der Weg ist mit ein bisschen Orientierungssinn relativ gut zu erkennen. Wobei ich sagen muß, das es eine eindeutige Beschilderung ab den Hemmersuppenalmen nicht mehr gibt. Auch die Markierungen sind meist am Boden angelegt und somit vom Schnee verdeckt...
Immer im Wald der Schneise folgen
Gelange ich langsam in den lichten Lärchenwald, der auch endlich erste Ausblicke frei gibt.
Jetzt ist ein wenig Konzentration und Trittsicherheit gefragt: Der Weg wird zum Steig, der nun schmal den Rücken entlang den Hang quert.



Aufmerksamkeit sollte hier schon vorhanden sein, die Querung ist sogar ein wenig überwechtet. Aber nach genauem Lagecheck konnte ich ohne Probleme den Hang queren. 
Erste Ausblicke ins Chiemgau hinaus





Hier ist's noch frostig, und endlich lässt sich auch wieder eine Markierung sehen.
Hier ging es entlang. Dank des noch griffigen Schnees kein Problem. Hoffentlich ist der später auch noch so stabil ?!?
Ich gelange nun nach guten 2 Stunden Gehzeit an der Kreuzung hinauf zum Straubinger Haus an. Mein Ziel befindet sich geradeaus weiter...
Ein erneuter Wegweiser stellt sich mir in den Weg. Aber leider ist auf den Wegweisern nicht immer alles so eindeutig beschildert. So fehlt mir schon seit einiger Zeit z.B. die Beschilderung zum Fellhorn ?!?:




Immer mühsamer fällt nun das Gehen, der Schnee ist nass und bleibt zudem sogar manchmal an den Schneeschuhen haften. Aber Zähne zusammenbeißen, und weiter bergauf. Auch die Temperaturen werden immer höher, langsam ist schon T -Shirt Wetter...
Herrlich schaut's aus oder ?. Über sanfte Hänge zieht sich mein Weg hinauf. Hier währen Tourenski eindeutig vorteilhafter gewesen, aber die liegen unten im Auto :-(. Hilft alles nicht's, da muss ich nun durch und so stapfe ich durch den weichen Schnee immer weiter bergauf.
Immer in der Senke entlang, kann doch langsam das Straubinger Haus nicht mehr weit sein oder ???
Sehe ich da etwa ein kleines Dach hinter den Hügel hervorblitzen ?




Ich gelange nach 3 Stunden z.T mühsamen Stapfen an der Almfläche der Eggenalm an.
Als ich ein paar Schritte weiter gehe, eröffnet sich mir ein Blick den ich nicht erwartet habe: Atemberaubend !!!. Und wie immer - Die Mühe hat sich wiedereinmal gelohnt !
Der "Koaser"






Ich beschließe noch ein paar Meter weiter zu gehen um zu sehen ob schon jemand auf das Fellhorn rauf gestiegen ist. Aber es ist weit und breit keine Aufstiegsspur zu erkennen......
Da fällt einem nix mehr ein !!!
Also gehe ich zurück und zum Straubinger Haus. Ich begutachte schon eine ganze Weile den Hang, und da der Schnee schon sehr arg aufgeweicht ist, kann ich mich nicht so Recht mit dem Gedanken anfreunden das Fellhorn noch in Angriff zu nehmen. Mir scheint die Lawinengefahr nun schon viel zu groß, als das ich diese Risiko eingehen will. Zudem ist mir heute noch keine Menschenseele untergekommen.
Also, muß ja nicht immer ein Gipfel sein - So packe ich am Logenplatz des geschlossenen Straubinger Hauses meine Brotzeit aus und lasse mich von der Sonne braten, als ich etwas höre ?!.
Zieht doch tatsächlich ganz leise und heimlich ein Tourengeher an den Almen vorbei....
Zuerst denke ich mir nichts, aber als der dann etwas oberhalb rechts von den Almen eine Kehre wieder nach links hinauf einschlägt, ist mir klar der will den Hang hinauf !!!.
Teufelskerl !. Ob ich das gut oder schlecht finden soll weiß ich bis heute nicht so recht, vielleicht hatte er mehr Wissen und Erfahrung als ich, dass er sich den Einstieg in den Hang getraut hat, oder vielleicht war es nur Unwissenheit ? Ich werde es wohl nie erfahren....

Gefesselt und mit einer leichten Gänsehaut bei 20Grad beobachte ich den " Wahnsinnigen" bei seinem Aufstieg. Eine Kehre nach der anderen und immer etwas schneller werdend, schraubt er sich hinauf. Mit meiner Superzoom kann ich erkennen, das sich Stellenweise nicht all zu viel Schnee auf seiner Route befindet, aber trotzdem schneidig der Kerl, zudem er noch allein unterwegs ist !.
Als er oben angekommen ist und hinter der Kuppe verschwindet, fällt mir doch ein kleiner Stein vom Herzen. Ich war irgendwie schon Startbereit und hatte mein Handy mit der Notfallnummer schon vor mir liegen..... Gott sei Dank aber nicht gebraucht !!!
Straubinger Haus 1558 hm

Das war heute mein Gipfelkreuz :-). Ich mache mich langsam wieder an den Abstieg, das es mittlerweile die ersten Schneekugeln aus den Hängen abkullern und ich ja noch eine ganze Weile zu stapfen hab...
Der Chiemsee
Runter ging's auf dem selben Weg wie rauf. Die Querung war noch relativ gut zu gehen, aber zwei Stunden später währe es mit Sicherheit etwas riskant geworden !
"Regenerative Energie "
Alles im allem eine sehr schöne Tour, die mir heute leider den erhofften Gipfel nicht gebracht hat. Aber angesichts der drohenden Gefahr ein Schneebrett abzutreten, war es mir das Risiko einfach nicht wert.


VG Ameranger

- Flache wenn auch relativ lange Tour
- sehr gut als Schneeschuhtour geeignet.
- bis zum Straubinger Haus gute 800hm 
- heute durch den weichen nassen Schnee sehr anstrengend
- wie immer, LLB beachten

Links zur Tour gibt's hier: Sommertour
                                               Wintertour


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